Podcast EI-IE T3LFA-Project

Gewinne einen Einblick in das Education-International Projekt «Teacher-led learning circles for formative assessment», welches in sieben Ländern weltweit durchgeführt wird, unter anderem in der Schweiz.

v.l.n.r: Robbert (PHSG), Christin (KLP 3./4. LU), Martin Henry (EI-IE),
Monika (Moderation des CH-T3LFA-Projekts / KLP 1.-6. Kl. ZH), Selina (KLP 6. Kl. SG)

Education International hat zwei Podcasts produziert, die auf der IE-EI-Seite zum Projekt zu finden sind.

Pedagogies of Possibility – «kinan.ch»-Statement

Martin: … Wir sind davon überzeugt, dass Lernen ein befreiender Prozess ist. Wie können wir dann die formativen Praktiken herausfiltern, von denen wir glauben, dass andere Lehrkräfte sie anwenden können und die effektiv sind?

Monika: Ich denke, das die grösste Herausforderung in Bezug auf formative Beurteilung die Haltung darstellt. Jedes Arbeitsblatt kann als formativer oder summativer Test eingesetzt werden, oder jedes andere Hilfsmittel. Es ist, was die Lehrperson mit dem Hilfsmittel macht, das es formativ oder summativ werden lässt. Was wirklich wichtig ist, ist ein Raum zu haben, um über die eigene Haltung reflektieren zu können, darüber nachdenken, ob man selber mit einer formativen oder summativen Brille auf das schaut, was die Lernenden tun. Und es geht um Kooperation, auf der einen Seite ist da die Kooperation unter den Erwachsenen, im Team. Auf der anderenseite – wie wir im bisherigen Gespräch gehört haben – geht es zentral um die Kooperation zwischen den Lehrenden und den Lernenden. Das ist ebenfalls eine einzunehmende Haltung, eine Situation im Schulzimmer, die besagt, wir sind hier ein Team und das Produkt, an dem wir gemeinsam arbeiten, ist gute Zukunft für die Lernenden. Es ist die Haltung der Lehrpersonen, die dafür sorgt, dass formative Beurteilungssituationen organisiert werden. Zum Beispiel in Form von Selbstbeurteilung der Schülerinnen und Schüler, die auch Gewichtigkeit hat, die nicht nur ein ausgefülltes Papier ist und dann vergessen wird. Sie ist Teil des Prozesses. So können die Lernenden mehr Interesse in das gewinnen, was sie tun, sie sind motivierter und übernehmen einen Teil der Verantwortung ihres individuellen Lernprozesses.
Das Programm, dass wir haben, dieser lehrpersonen-geleitete Lernzirkel, beinhaltet genau solche Momente, wir konnten für einen Moment innehalten, reflektieren, diskutieren und auf der Erwachsenen-Ebene austauschen. Das ist etwas, das im Lehrer-Alltag selten vorkommt. Wir sind beschäftigt, wir haben hunderte Dinge zu tun, zu reagieren und Entscheidungen zu fällen, aber wir haben kaum Momente, in denen wir einen Schritt zurücktreten und uns fragen können „Was tue ich eigentlich? Was denkst du von dem, was ich tue?“, eine Diskussion darüber führen und in der Diskussion die eigene Haltung weiterentwickeln.
Das ist DAS Wichtige: Sich treffen, Zeit haben, reflektieren und so die persönliche Freiheit erkennen, die wir haben. Jede Lehrperson hat Freiheit, jedoch wird diese oft vergessen. Oft wird diese Freiheit nicht genutzt um Dinge zu entwickeln, die alle glücklicher machen würden.

Reflective Practice – «kinan.ch»-Statement

Martin: … Was sagst du zur Zeit, die der beruflichen Entwicklung gewidmet wird? Würdest Du sagen, dass diese Weiterbildungs-Zeit Raum für reflektierte Praxis bietet?

Monika: Was ich zur Zeit in meiner Praxis im Kanton Zürich erlebe und auch in anderen Kantonen beobachte ist ungefähr dasselbe: Wir treffen uns für «Weiterentwicklung» mit einem Thema, normalerweise ist jemand eingeladen um einen Vortrag zu halten, für die Teilnehmenden ist es sehr passiv und es ist überhaupt nicht individualisiert. Wir Lehrpersonen sind aufgefordert, die Lernenden sehr individuell zu behandeln, aber wir Lehrpersonen werden nicht als Individuen behandelt bezüglich der Weiterentwicklung unseres Berufes. Jede Lehrperson hat ihre / seine persönliche Situation, mit der Klasse, mit dem Klassenzimmer, mit dem Team… das muss bei der beruflichen Weiterentwicklung mehr berücksichtigt werden. Man muss den Lehrpersonen Zeit und Möglichkeit geben, über die eigene Arbeit zu reflektieren. Die wichtigste Zutat persönlicher und beruflicher Weiterentwicklung ist Zeit und die Lehrergemeinschaft: Lehrpersonen tauschen ihre Erfahrungen untereinander aus und lernen voneinander. Das ist sehr wichtig – und aktuell noch nicht wirklich entwickelt.

Hier geht es zum Original-Beitrag auf der EI-IE- Seite